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Wieso fühlt es sich an wie ein Abschied?

Wieso fühlt es sich an wie ein Abschied? Eine Trennung, obwohl es mir doch eigentlich nicht wichtig war? Ich habe mir schon vor der Geburt meines 2. Kindes gesagt, dass ich mich dieses Mal nicht stressen lasse. Dieses Mal lasse ich es einfach auf mich zukommen mit dem Stillen. Entweder es klappt oder eben nicht. Und dann war es eben doch wieder nicht so schwarz/weiss. Es hat irgendwie geklappt aber eben nicht so richtig. Und dann war da dieser Wunsch ihn gleich zu behandeln, wie meine Tochter. Damals hat es anfangs nicht richtig geklappt mit dem Stillen und am Ende habe ich es doch geschafft und meine Tochter 13 Monate gestillt. In erster Linie, weil sie den Shoppen verweigert hat. Aber ist ja eigentlich egal wieso, ich habe 13 Monate gestillt und mein Sohn hat doch die gleiche Behandlung verdient.


Ein Gefühl, das enorm stark war und mit dem ich vor der Geburt nicht gerechnet hatte. Also hiess es dann wieder stillen und abpumpen, zum anzuregen und das über mehrere Wochen. Eine anstrengende Zeit. Unter anderem deshalb empfinde ich die ersten zwei Monate mit Baby als die strengsten überhaupt. Irgendwann hat es dann zum Glück automatisch geklappt mit dem Stillen und es war für einige Monate sogar richtig schön und bindend. Doch nach 7 Monaten scheint es so, dass er nicht mehr will. Es ist ihm zu langweilig oder die Milch neigt sich dem Ende zu. Er ist nervös, schaut umher, findet keine Ruhe und strampelt sich sogar weg. Ich denke ans Abstillen. Und schon geht mein Kopfkino los. Tausend Fragen, die mich nicht loslassen. Ist es jetzt unfair, wenn ich ihn bereits abstille? Werde ich es vermissen? Will er wirklich nicht mehr oder bin ich es?

Er war von Anfang an sehr viel unruhiger aber nicht so, wie jetzt. Er muss ständig hochschauen und stösst sich wütend weg, weil er während dem Trinken nichts ausser mir sieht... dennoch wenn ich diese Zeilen schreibe fühlt es sich an wie eine Ausrede

Und gleichzeitig sind 7 Monate stillen ja schon eine lange Zeit. Wieso fühlt es sich also an wie ein Abschied? Das hatte ich bei meiner Grossen gar nicht, dieses traurige Gefühl im Bauch, das mich überfällt in alltäglichen Situationen. Diese Nostalgie, ich fühle mich richtig mies, als ich zum ersten Mal an der Kasse stehe, um das Shoppenpulver zu bezahlen. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich nicht weiss, ob es noch ein weiteres Baby geben wird nach ihm und ich realisiere, dass auch er nicht mehr lange mein kleines Baby bleiben wird... Darf man mit einem 7 Monatigen Baby überhaupt schon nostalgisch sein?


Ich habe diesen Blogartikel begonnen zu schreiben, als ich mitten in dieser Übergangsphase steckte. Die übrigens echt lange gedauert hat. Irgendwie konnte ich den Beitrag damals nicht fertig schreiben. Es war für mich eine psychisch anstrengende Zeit, was sicherlich auch mit der Hormonumstellung zu tun hatte.

Das Oxytocin ist ein Bindungshormon, das während des Stillens steigt und mit dem Abstillen immer weiter abnimmt. Laut dem Facharzt Dr. Zerg, der im deutschen Magazin Carl Marie zu diesem Thema zitiert wird, kann sich eine Frau als Konsequenz des Abstillens emotional sehr isoliert fühlen.

Das beschreibt ziemlich gut, wie es mir damals ging. Ich konnte mich nicht abschliessend mit meinen Gefühlen auseinander setzen. Ich hatte das Gefühl sie würden mich überfallen und komplett einnehmen, wenn ich das Thema nicht erstmal ruhen lasse. Deshalb habe ich den Beitrag bis Heute nicht mehr weiter verfasst.


Jetzt ist unser Kleiner bald 9 Monate alt. Ich habe ihn abgestillt und es geht mir gut damit. Und dem Kleinen? Ganz ehrlich, ich habe das Gefühl, dass er zufriedener ist. Er isst jetzt auch schon ganz gut mit und trinkt seinen Shoppen. Wir sind unterdessen fast schon ein eingespieltes Team. Es ist schön, dass auch mein Mann ihn füttern kann und manchmal sogar meine Tochter. Es ist ein schönes Gefühl des Miteinanders und ich geniesse die Zeit als Familie zu viert gerade sehr.


Schreib mir gerne von deiner Erfahrung mit dem Stillen in die Kommentare. Ich freue mich auf den Austausch.

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