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  • AutorenbildMama mit Klasse

Dinge, die ich dachte wie es sein wird mit zwei Kindern

In knapp einer Woche wird mein 2. Sohn ein Jahr alt. Er kam im Mai 2020 drei Wochen zu früh zur Welt. Noch im April 2020 dachte ich, ich wisse wie der Hase läuft. Ob ein Kind oder zwei sei doch dasselbe. Ich bin ja schon Mutter. Fazit ein Jahr später: Ich habe mich irsinnig getäuscht.


Dinge, die ich dachte wie es sein wird mit zwei Kindern:


  1. Schlafentzug bin ich mir gewohnt, so dachte ich. Ich habe vergessen, dass ein Neugeborenes so gut wie nie schläft. Nachts. Tagsüber schon. Kein Problem, dann leg ich mich halt tagsüber zusammen mit dem Baby hin. Halt. Da gibt es ja noch ein Kleinkind. Dann eben kein Schlaf.

  2. Schlafentzug über Monate und Jahre habe ich schon erlebt. Schlimmer kann es nicht werden. Upsi falsch gedacht. Man kann noch müder sein. Schläft das Baby endlich, wacht das Kleinkind auf und will Wasser. Kein gewöhnliches Wasser. Nein. Kohlensäurehaltiges Wasser. Also in die Küche, Kühlschrank auf, geblendet sein vom Kühlschranklicht, hellwach davon. Baby und Kleinkind schlafen. Mama wach. 1 Stunde später Mama schläft. Baby schreit. Kreislauf beginnt von vorne.

  3. Eine Babytrage brauche ich nicht. Hat mein Grosser schliesslich gar nicht gemocht. Nun ja 3 Stunden zuhause wurde mir klar, dass ich eine brauche. Schnell eine Babytrage organisiert und nun offiziell Känguruh-Mama.

  4. Brei kochen kann ich. Mein Grosser liebte meine selbstgemachten Breie. Kartoffeln, Kürbis, Süsskartoffeln, Spinat egal was. Er ass es. Über viele Monate. Mein Kleiner schaffte gerade mal 1 Monat Brei zu essen und dies auch eher zurückhaltend. Mit 8 Monaten dann ass er schon vom Tisch mit.

  5. Das mit dem Essen. So eine Sache. Beim 1. Kind schaut man noch, dass es kein Salz drin hat. Süssigkeiten sind sowieso tabu im 1. Lebensjahr. Tja beim 2. Kind merkt man erst, dass es grad Schokolade gegessen hat, wenn der Mund schon total Schoki-verschmiert ist. Unser Kleiner ist wie ein Staubsauger. Alles was vom Tisch runter fällt wird aufgesogen oder eben aufgegessen.

  6. Spielzeug muss ich keines kaufen, haben wir ja bereits. Doch das Spielzeug Chaos wurde noch mehr! Wie können Kinder so viele Dinge besitzen? Ich besitze nicht mal halb so viele Dinge.

  7. Ich mache beim Kleinen alles genau gleich, wie beim Grossen. Die volle Aufmerksamkeit auf den Kleinen und jedes Gebrabbel und jeder noch so kleine Mini-Fortschritt registrieren und dokumentieren. Mit dem Kleinen endlos kuscheln und ihm Nähe schenken. Hahaha guter Witz. Ich bin froh wenn ich stets weiss, wo sich beide aufhalten. Seit der Kleine mobil ist und der Grosse schnell wie ein Gepard habe ich das mal mehr mal weniger im Griff.

  8. Einen Ausflug an den See. Mal schnell in ein Café, ins Freibad oder in den Zoo. Alles Dinge, die ich mit einem Kind gemacht habe. Und ich brauchte dafür nicht mal eine Begleitung und Packliste. Diese Flexibilität und Spontanität lasse ich mir von einem zweiten Kind natürlich nicht nehmen. Dachte ich. Jetzt frage ich schon Wochen vorher, wer uns begleitet und schreibe vorsichtshalber eine Packliste. Der Kofferraum gleicht dann eher einer mehrwöchigen Ferienreise als einem halbtägigen Ausflug.

  9. Das erste Jahr mit Baby geht rückblickend so schnell rum. Klar mittendrin gehts zwar eher schleppend richtung 17:30 Uhr, wenn der Ehemann endlich Feierabend hat, aber wenn ich zurückdenke an das 1. Jahr mit Leonardo ging die Zeit schnell. Deshalb dachte ich mir, mache ich es dieses Mal besser. Ich geniesse die Zeit mit meinen zwei Jungs nur noch. Ja so dachte ich wirklich. Hochschwanger von Schwangerschaftshormonen überwältigt. Dass es aber eine wahre Meisterleistung wäre, die Zeit zu geniessen, während dein Drei-jähriger gerade einen Zornanfall hat, weil du zuerst den Liftknopf gedrückt hast statt er. Und du zu spät gemerkt hast, dass der Kleine die Windeln bis zum Nacken vollgekackt hat, kannst du es einfach nicht geniessen. Zumindest nicht in diesem Moment. Sorry für meine ehrlichen Worte.

  10. Vor der Geburt: Ich kann doch gar niemanden so sehr lieben wie Leonardo. Nach der Geburt: Ich liebe liebe liebe meine beiden Jungs. Wie konnte ich jemals denken, dass ich nicht nochmals einen Menschen so sehr lieben könnte. Und für diese Liebe würde ich immer wieder meinen zweiten Sohn wollen.

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