Unsere nächste Reise geht in die Schweizer Berge, ab ins Unterengadin nach Scuol. Wir fahren vorbei an kleinen Bergdörfer, grünen Wiesen und sprudelnden Flüssen. Allein die Anreise ist ein Abbild der Schweiz, wie sie im Buche steht. Fast schon kitschig glitzert die Landschaft in der Sonne, als wir uns Ende Juni auf den Weg nach Scuol machen.
Anreise
Für die Anreise gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man fährt über den Flüelapass (Achtung nur im Sommer offen) oder nutzt den Vereina-Verlad. Da das Wetter schön war, haben wir uns für den Flüelapass entschieden.
Da das Wetter schön war, haben wir uns für den Flüelapass entschieden. Zurück ging es dann mit dem Vereina-Verlad. In unserem Hotel (Boutique Hotel Guarda Val) konnten wir die Tickets zum vergünstigten Preis von 26 CHF beziehen. Die Tickets könnt ihr übrigens auch schon für die Anreise im Hotel bestellen. Am besten ihr fragt direkt danach, wenn ihr das Hotel reserviert.
Unser Hotel
Kaum angekommen sind wir mit Welcome-Drink begrüsst worden und konnten unser Zimmer im obersten Stock beziehen. Achtung das Hotel Guarda Val besitzt keinen Lift. Das wäre mir früher vermutlich nicht mal aufgefallen aber im Hochsommer und schwanger waren die Stufen definitiv ein tägliches Workout. Unser persönliches Highlight war der Balkon mit Blick über ganz Scuol. Das Hotel befindet sich direkt am Hang. Ausserdem können wir das Abendessen im Boutique-Hotel sehr empfehlen. Die Qualität entspricht einem sehr guten Schweizerischen Gourmetrestaurant.
Scuol im Sommer Viele haben uns geschrieben, dass sie Scuol nur als Winterdestination kennen. Das gilt vermutlich für viele Schweizer Bergdörfer. Ganz ehrlich auch wir sind vor allem im Winter in den Bergen unterwegs. Allerdings lohnt es sich, sich auch mal im Sommer in die Bergwelt zu wagen. Während unserer Zeit in Scuol war uns auf jeden Fall nie langweilig. Unsere Tipps für ein paar entspannte und abwechslungsreiche Tage im Unterengadin teilen wir gerne mit euch.
1. Baden und Entspannen im Bogn Engiadina
Da wir im Boutique Hotel Guarda Val übernachtet haben, war der Wellnesseintritt ins Bogn Engiadina inkludiert. Das Bad ist aber öffentlich zugänglich. Drei Stunden Wellnessen und Entspannen kosten 29 Franken inkl. Saunalandschaft. Vor allem die Bäderlandschaft fand ich als Wasserratte toll. Die Architektur des Gebäudes wirkt etwas veraltet aber die Innenausstattung ist renoviert und sehr schön. Ausserdem badet man hier in Mineralwasser. Wer es nicht weiss, bemerkt es nur an den Trinkstationen, wo reines Mineralwasser direkt ab Quelle probiert werden kann. Das Mineralwasser enthält Magnesium, Calcium, Eisen und weitere wertvolle Mineralien.
2. Auf den Spuren der Mineralquellen Nirgendwo in Europa sprudeln derart viele unterschiedliche und mineralreiche Quellen wie rund um Scuol. Diese kann man bei einer ausgedehnten Wanderung, bei einem Spaziergang oder vereinzelt auch bequem mit dem Auto besuchen. Alle Mineralquellen auf einen Blick findet ihr hier. Wir haben die Rablönch-Quelle besucht, da diese ein besonders auffälliges Farbspiel bietet. Das Wasser kommt aus einem einfachen Rohr. Durch die Mineralstoffe hat sich die Umgebung verfärbt und wurde Kupferrot. Ausserdem hatten wir die Möglichkeit, die Büvetta Sfondraz zu besuchen. Eigentlich ist diese nur von Aussen zu besichtigen. Wir durften aber ausnahmsweise auch in die Trinkhalle rein.
Diese ist verlassen wie ein Geisterhaus und wirkt, als hätte man sich von einem Tag auf den anderen entschieden nicht mehr zurückzukehren. Die Trinkhalle sowie der Wanderweg sind seit dem Frühjahr 2007 wegen Felssturzgefahr geschlossen, resp. gesperrt. Dabei war es früher ein so angesehener Ort zur Heilung mittels Mineralwasser. Die Menschen pilgerten von Weit her, um die verordnete Menge an Mineralwasser unter Aufsicht eines Arztes zu trinken. Entsprechend sehen die Hallen auch sehr imposant aus und erinnern an eine wohlhabende Zeit. Dem Tourismusbüro und den Bürgern von Scuol ist es wichtig, dass die Büvetta bald möglichst wieder begehbar wird. Ein erster Schritt ist geschafft, da diese zum Denkmalschutz erklärt wurde. In einem nächsten Schritt werden die notwendigen Gelder für die Renovierung beschafft. Wir findens super, da dieser mystische und geschichtsträchtige Ort wirklich geschützt werden sollte.
3. Schloss Tarasp Das schönste Wahrzeichen im Unterengadin war für uns das Schloss Tarasp. majestätisch steht es auf einem kleinen Hügel im überschaubaren Dorf Tarasp.
4. Gelati und alter Dorfkern Scuol Ein absolutes Must in ein Spaziergang durch die Altstadt von Scuol. Viele der Brunnen im Dorf haben ihr Wasser übrigens direkt von einer der vielen Mineralquellen. Ein kleines Schild am Brunnen kennzeichnet, von welcher Quelle das Wasser stammt. Den Spaziergang durchs Dorf solltet ihr unbedingt mit einem Gelato von der Gelateria Mauri beenden. Wir hatten die Sorten Waldbeere, Schokolade, Zitrone und Melone und fandens super. Es schmeckt wie richtiges italienisches Gelati.
5. Die Geschichte vom Schellen-Ursli (Guarda & Sur En) Eine der bekanntesten Kindergeschichten der Schweiz findet im Unterengadin seine Heimat. Das 1945 veröffentliche Kinderbuch "Schellen-Ursli" spielt im Dorf Guarda und erzählt vom Brauchtum Chalandamarz und dem einfachen Leben in den Schweizer Alpen. Die Tradition (Chalandamarz) will, dass der Winter durch das laute Glockengeläut der Kinder ausgetrieben und der Frühling eingeläutet wird. Kulisse für den gleichnamigen Film war aber ein Dorfteil von Sur En. Dies, weil das Dorf Guarda sehr belebt ist und für den Filmdreh nicht einfach komplett abgesperrt werden konnte. Sur En hingegen besteht nur aus wenigen Häusern. Für den Filmdreh wurden zusätzliche Kulissenelemente aufgebaut. Als wir Guarda besuchen wollte, ist leider gerade ein Gewitter aufgezogen. Es regnete in Strömen, weshalb wir das Dorf nur von Weitem sahen. Ein guter Grund für uns zurückzukehren.
6. Gurlaina Brücke
Hast du Höhenangst? Dann kannst du sie hier gut überwinden. Der Holzboden der schwindelerregenden Brücke gibt bei jedem Schritt ein bisschen nach und knarrt verdächtig. Die Brücke hält aber einwandfrei und der Blick auf die Dorfkirche ist wunderschön. Die Gurlaina Brücke ist die höchste Brücke in Scuol und führt über den Fluss Inn, der als einer der wasserreichsten Alpenflüsse gilt. 7. Sent Wir waren überrascht wie gross das Bergdorf Scuol ist. Vom grossen Detailhändler über Restaurants aus allen Weltregionen findet man hier alles. Trotz schönem alten Dorfkern wirkt Scuol fast schon städtisch für die Alpenregion. Wer also mehr Alpenidylle sucht sollte Bergdorf Sent besuchen. Nur 5 Autominuten entfernt findet ihr hier ein idyllisches Bergdorf mit Dorfkirche, alten Häuser und schnuckelig kleinem Dorfladen, ein Dorf wie aus dem Märchenbuch.
Das waren die Highlights unserer Reise nach Scuol. Im Video nehmen wir euch hautnah mit auf unsere Reise und ihr seht die besuchten Orte nochmals von einer ganz anderen Seite. Also unbedingt reinschauen.
Wir waren auf Einladung & im Auftrag der Tourismusorganisation (Engadin, Scuol, Zernez) in Scuol und durften deshalb auch die eigentlich gesperrte Trinkhalle besuchen. Vielen Dank dafür und für die spannende Führung zum Thema der Mineralquellen.
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